©Andreas Prattes-Teuchmann
Anita Ammersfeld
Intendanz
BACKSTAGE
von William Missouri Downs
Saison 2010/2011
Kategorie:
Eigenproduktion Erstaufführung
mit: Thomas Borchert, Alexander Strobele, Emese Fay, Daniel Keberle, Dirk Nocker
EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
„Backstage“ spielt in der Beleuchterkabine eines nur durch Idealismus noch existierenden Theaters, wo Hammet verzweifelt versucht, eine mehr als unrettbare Vorstellung von „Hamlet“ zu retten. Während Lebensmittelvergiftungen einen Schauspieler nach dem anderen außer Gefecht setzen – außer Gary Cooper, den unbegabtesten unter ihnen, durchlebt Hammet nur Katastrophen. Die Gewerkschaft schickt ihm ausgerechnet Claude, seinen Stiefvater, mit dem er ohnehin schon genug Probleme hat; ein gefürchteter Kritiker, den es umzustimmen oder umzubringen gilt, sitzt in der Vorstellung und Tontechniker Dick tachiniert hauptberuflich; nicht einmal die treue Seele, Regieassistentin Amelia, vermag die verfahrene Situation noch zu retten. So ist "Hamlet" noch nie über die Bühne gegangen! Für Hammet wird’s langsam und endgültig grenzwertig.
Regie: André Pohl
Ausstattung: Armella Müller von Blon
Regieassistenz: Angelika Hanslmayr
Bühnenbau & Technik: Stanislaw Kowalski, Florian Giessauf, Martin Sallmann
Premiere: 9. März 2011
Pressestimmen:
André Pohl inszenierte rasant und so, dass die Schauspieler die Pointen auf den Punkt bringen. Musicalstar Thomas Borchert als glückloser Impressario und ein großartiger Alexander Strobele als sein zynischer Stiefvater/Beleuchter servieren den Schmäh trocken. Daniel Keberle gibt einen der besten "schlechten" Schauspieler. Wenn man´s so sehen mag. (Kurier, 11.3.2001)
Der beste Schauspieler im Ensemble ist Musical-Star Thomas Borchert, er gibt den cholerischen, jungen Prinzipal Hammet, der seinen „Hamlet" gegen alle nur vorstellbaren Widrigkeiten, vom ausgefallenen Licht bis zum verschwundenen Totenkopf, durchziehen muss. Alexander Strobele muss nicht viel machen: Er ist der ideale Typus für den vazierenden Stiefvater, dem Treue kein Anliegen ist, der aber seinen Stiefsohn wirklich gern hat. Daniel Keberle tut etwas zu viel des Guten als schriller Statist, der schließlich die Hauptrolle übernehmen muss, weil ein Mime nach dem anderen infolge von Lebensmittelvergiftung ausfällt; im Stück. Dirk Nocker spielt einen übereifrigen, aber beschränkten Polizisten, Emese Fay ist die von allen verehrte, aber von den fortwährenden Katastrophen leicht überforderte Inspizientin.Man könnte jetzt über diese Art „ganz normales Theater" die Nase rümpfen, tatsächlich ist es erstaunlich und rührend zu sehen, wie sehr der Spaß das Publikum packt. Mit dergleichen könnte man womöglich drei Theater in Wien leicht füllen. Ambition, Originalität ist eben auch nicht immer alles. (Die Presse, 11.3.2011)