©Andreas Prattes-Teuchmann
Anita Ammersfeld
Intendanz
DER PATRIOT
von Felix Mitterer
Saison 2008/2009
Kategorie:
Eigenproduktion Uraufführung
mit: Thomas Kamper
URAUFFÜHRUNG
Franz Fuchs, der Briefbomber von Österreich, wird zur Bühnenfigur. Was geschieht, wenn man einem Mann, der nachweislich für die Morde in Oberwart und die Verstümmelung und Verletzung von Unschuldigen verantwortlich war, der für Angst und Verunsicherung sorgte, soviel Sprachraum und posthume Selbstdarstellung zugesteht?
Felix Mitterer gelingt diese äußert heikle Gratwanderung mit Übersicht und Feingefühl. Aus den Vernehmungsprotokollen und psychiatrischen Gutachten, den Bekennerschreiben und diversen Zeitungsartikeln erwächst clusterartig das Psychogramm eines Mannes, das in seiner verwirrenden Vielfältigkeit, perversen Emotionalität, bestechenden Intelligenz und seiner ans Absurde grenzenden Widersprüchlichkeit auf eine unheimliche Art und Weise zu faszinieren vermag. Die große Leistung Felix Mitterers besteht darin, dieses brisante Material in eine Abfolge gebracht zu haben, die über den Wahnsinn eines Franz Fuchs hinaus auch eine Bestandsaufnahme österreichischer Verhältnisse ist. Hier entsteht nochmals das Destillat einer brisanten Phase österreichischer Zeitgeschichte.
Regie: Werner Schneyder
Bühne: Stanislaw Kowalski, Philipp Bartsch
Regieassistenz: Sabine Pribil
Licht: Stanislaw Kowalski
Ton: Johannes Kunz, David Strickner,Ernst Zettl
Premiere: 13. November 2008
Aufführungsrechte: Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. Ges.m.b.H.
Pressestimmen:
Große Leistung: Thomas Kamper entfernt sich weit genug vom echten Fuchs, um eine beklemmende Bühnenfigur zu werden. (4,5 von 5 Sternen.) (Der Kurier, 15.11.2008)
Eine gewaltige darstellerische und Gedächtnisleistung des Akteurs. Bravos für alle Beteiligten. (Österreich, 15.11.2008)
Felix Mitterer hat ein exzellentes Stück gebaut.Thomas Kamper spielt diesen Monolog so eindringlich und vielschichtig, dass immer wieder die Empathie in Abscheu umschlägt. (Salzburger Nachrichten, 15.11.2008)
Genau und uneitel von Werner Schneyder in Szene gesetzt. Im Dialog mit imaginären Partnern entwickelt Kamper sein grandioses Psychogramm ohne Maske und Verkleidung. (News 47/2008)